Emmer: Essen, was wir erhalten wollen

Einkorn und Emmer (auch Zweikorn genannt) werden als Urgetreide bezeichnet weil sie bereits in der Jungsteinzeit kultiviert wurden. Beide Getreide gelten als Stammform des heute angebauten Weizens und zählen zusammen mit Dinkel zu den Spelzgetreiden: hier sind die Körner von Spelzen umschlossen und schützen das Korn so vor schädlichen Umwelteinflüssen. Die Spelzen machen die Verarbeitung dieser Getreide allerdings auch aufwändiger weil in einem separaten Arbeitsgang erst das Korn aus der Spelze gelöst werden muss.

Auch der Anbau von Emmer ist aufwändig und zudem wenig ertragreich: in den Feldern macht sich schnell Unkraut breit und erschwert so den Ernteablauf. Die Namensgebung suggeriert schon den geringen Mengenertrag: an der Emmerähre wachsen an jeder Spindelstufe lediglich zwei Körner (bei Weizen bis zu sechs) weswegen auch nur 25-50% der Erntemenge eines modernen Weizenfeldes erwartet werden darf.

Im Umkehrschluss kann man all diese Nachteile aber auch als positive Eigenschaften werten: Emmerfelder sind artenreicher als andere Getreidefelder und der Erhalt dieser ursprünglichen Sorte aus der sich alle modernen Weizensorten ableiten stellt an sich einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt dar. Die geringen Erntemengen weisen auf eine besonders hohe Nährstoffkonzentration hin: Emmer ist besonders reich an Proteinen und Mineralstoffen und enthält hohe Mengen an Carotinoiden. Zudem schmeckt Emmer einfach einzigartig aromatisch und herzhaft nussig. Das Korn ist besonders hart und das hieraus gewonnene Mehl ist nicht ganz einfach zu verarbeiten: wir sehen das als Herausforderung und werden in Zukunft mehr von dieser natürlichen Kostbarkeit verarbeiten.

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