Als Demeterbäcker sprechen wir gerne statt von der Wertschöpfungskette von einer Wertschätzungskette: wir als Bäcker wertschätzen durch unsere Arbeit das, was in den vorherigen Bearbeitungsstufen (Landwirtschaft und Mühle) getan wurde und versuchen, die gute Aura unserer Rohstoffe durch behutsame Bearbeitung zu erhalten und weiter zu entwickeln. Das bedeutet für uns nicht nur, den Teig möglichst schonend zu behandeln, ihn wesensgemäß ruhen zu lassen und keinen hohen Drücken durch automatisierte Teigteiler auszusetzen. Sondern auch möglichst keine Backwaren unverkauft zu entsorgen und damit die Mühe und Sorgfalt vieler Menschen auf dem Weg vom Saatkorn zum Brot zunichte zu machen. Deswegen findest Du in unserer Backtheke kurz vor Feierabend (hoffentlich) kein vollständiges Sortiment mehr und wir hoffen, dass Du dies schätzen kannst und als Ausdruck unseres Respekts verstehst (und wenn Du ein bestimmtes Brot haben möchtest, einfach rechtzeitig anrufst und es Dir weglegen lässt).
Wir bearbeiten unsere Backwaren von Hand und meinen, dass dadurch auch unsere menschliche Energie in das fertige Produkt einfließt. Das ist unser Anteil an der Vervollkommnung der uns anvertrauten Rohstoffe: wir begreifen uns dadurch als ein wichtiges Glied in der energetischen Kette die erst das Saatkorn zum Keimen und zur Reife bringt und am Ende die Energie in unserem Körper freisetzt, die uns befähigt gut und gesund zu leben. Mit dem Essen verbindet sich jeder von uns mit dem Leben und mit der Natur. Durch ein so komplexes Nahrungsmittel wie Brot tun wir dies in einer uralten Tradition und wir würdigen dies, indem wir auf Urgetreide, alte Getreidesorten und biodynamische Neuzüchtungen zurückgreifen.
Der regionale Bezug der Rohstoffe hat nicht nur den Hintergrund, der heute so gerne mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht wird und seinen Ausdruck im CO2- Abdruck findet. Uns geht es zusätzlich auch um die Verdaubarkeit im wörtlichen Sinne denn wir alle sind (wie alle Lebewesen) bestmöglichst an unsere Umgebung angepasst und das, was unsere Umgebung hervorbringt bekommt uns am Besten.
Unser Getreide stammt von Demeter- und Biolandbauern aus der Region mit denen wir seit vielen Jahrzehnten freundschaftlich verbunden sind. Sie bearbeiten ihre Böden mit Respekt und beliefern uns oft persönlich. Wenn es sich ergibt, laden dann Bäcker und Landwirte das Getreide gemeinsam in Säcken ab. Wir mahlen auch einen Teil unserer Mehle selbst und die Bäcker erleben so vielfältige Aspekte ihres Rohstoffes bis hin zum fertigen Produkt. Und auch hier wieder die Gemeinschaft von Verkäufern, Fahrern und Bäckern, die gemeinsam die fertigen Backwaren in die Transporter laden um sie zu den verschiedenen Verkaufsstellen zu bringen.
Unsere Marktverkäufer und -verkäuferinnen nehmen in der Backstube die Backwaren in Empfang, fahren zum Verkaufsort, gestalten dort ihre Präsentation, beraten, verkosten und verkaufen. Sie stehen dort bei Wind und Wetter für uns und für euch: sie sind ein weiteres Glied in der Wertschätzungskette die euch als Kunden mit dem Landwirt und seinem Getreide, mit dem Saatkorn und seiner Energie verbindet.
Am Ende stehst dann Du, mit einem Brot in der Hand und vielleicht einem anderen Blick auf die gemeinsame Anstrengung so vieler sehr verschiedener Menschen und Tätigkeiten. Du weißt jetzt, dass da viel mehr ist als der bloße Genuss von wirklich leckeren Backwaren. Trotzdem empfehle ich: einfach reinbeißen und schmecken.