Es ist Faschingszeit und die Narren erobern die Straßen. In seiner ursprünglichen Form ist die (allemanische) Fasnacht ein heidnisches Ritual zur Austreibung des Winters, der (katholische) Karneval nutzt die fünfte Jahreszeit zur Hinterfragung von Hierarchien und der bestehenden Ordnung. Das tun wir jetzt auch:
Ist es nicht verrückt, dass wir in einer Welt leben, in der natürliche (Bio-) Lebensmittel weniger als 10% all dessen ausmachen, was wir zu uns nehmen? Die Lebensmittelherstellung ist einer der großen Verursacher der menschengemachten Klimakrise aber wir kontrollieren die 10% des Marktes, die gerade nicht an der Vergiftung des Planeten beteiligt ist.
Jeder Biobauer muss mindestens einmal im Jahr nachweisen, dass er keine Chemie auf seine Felder ausgebracht und keine Antibiotika an seine Tiere verfüttert hat. Er muss die Herkunft, die Fütterung und den Auslauf der Tiere kontrollieren lassen, jedes Futtermittel dokumentieren. Die Hersteller von Biolebensmitteln werden natürlich auch kontrolliert: auf die Einhaltung der Lagerungsvorschriften, ob auch nur Bio- Rohstoffe verwendet wurden oder in unserem Fall zusätzlich ob wir die Richtlinien des Demeterverbandes einhalten. All diese Kontrollen verursachen einen enormen bürokratischen Aufwand der von denjenigen geleistet werden muss, die einen Beitrag zur Heilung der Erde leisten wollen während diejenigen, denen das egal ist mehr oder weniger tun und lassen können was sie wollen.
Wäre es nicht vernünftig, das einfach umzudrehen? Wer Schadstoffe in die Umwelt ausbringt und damit die Bodengesundheit, die Wasserqualität, die Unversehrtheit von Kleinstlebewesen, Vögeln und Feldtieren beeinträchtigt, muss dokumentieren wieviel von was er wo und wann ausgebracht hat. Man könnte dann eine Beratung anbieten, wie der Anbau mit weniger Giftstoffen gelingen könnte: auch das wäre bürokratischer Aufwand, würde unsere Erde und unsere Umwelt jedoch gute Dienste leisten und wäre somit ein Beitrag zu unser aller Gesundheit. Dann gäbe es keine Bioläden mehr sondern nur noch Läden und vielleicht noch ein paar Nicht- Bio- Läden. Wäre das nicht wunderbar?