Nach dem langen Winter ist die Verlockung groß, sich zumindest zu besonderen Anlässen ein bißchen Sommer zu gönnen: wie stehen wir dazu und warum verkaufen wir an Ostern Erdbeeren aus Spanien?
Grundsätzlich haben importierte Produkte keinen schlanken CO2- Abdruck, sind also ökologisch betrachtet nicht die erste Wahl. Die Realität sieht jedoch so aus, dass auch im Biobereich über 80% der Frischeprodukte aus dem Ausland kommt: unser persönlicher Durchschnitt ist sicher besser, da wir wesentlich mehr saisonale und regionale Produkte im Angebot halten als ein durchschnittlicher Bio- Supermarkt, doch das ist für uns kein Grund, um an Ostern mit Erdbeeren über die Stränge zu schlagen.
Uns geht es wie auch im Falle der tropengereiften Ananas und Mangos darum, Menschen und besondere Projekte zu unterstützen. Der Familienbetrieb Bayas de Donana bewirtschaftet in Almonte 30 ha Land, die an den Naturpark „Parque Nacional de Donana“ angrenzen. Ein besonders sensibles Gebiet also wo konventioneller Anbau verheerend wäre und es besonders wichtig ist, dass mit der Naturland- Zertifizierung ein hoher Biostandard eingehalten wird. In Spanien selbst wird Bioware nicht in dem Maße geschätzt wie in Deutschland und die Landwirte hätten ohne die Möglichkeit des Exports wenig Anreize, über den EG- Bio- Standard hinaus Anstrengungen zu unternehmen da sie im Inland keine höheren Abnahmepreise erzielen könnten.
Was außerdem noch für spanische Beeren spricht: Die Erntezeit ist von Januar bis Mai und kollidiert daher nicht mit der heimischen Beerensaison. Da der Beerenanbau sehr aufwändig ist, gibt es überhaupt nur sehr kleine Mengen an heimischen Früchten die von den Anbauern weiterverkauft werden: der Löwenanteil wird entweder direkt weiterverarbeitet oder von den Landwirten selbst vermarktet.
Und der CO2- Abdruck, der durch den Transport entsteht? Wir sind sehr froh, dass wir mit unserem Großhändler ökologisch gleichgesinnte Partner haben: mehr als 80% der Importware wird in Pfandkisten transportiert sodass kein zusätzlicher Verpackungsmüll entsteht. Die Lastwagen fahren nur voll ausgelastet nach Spanien und zurück: das verursacht immer noch viel CO2 aber viel weniger als bei anderen Importprodukten (und möglicherweise auch weniger als bei Tiefkühlprodukten oder weiterverarbeiteter Ware). Damit bleiben Erdbeeren an Ostern ein Luxus -aber einer, den Sie bei uns bewusst genießen dürfen.