No Plastic: geht das überhaupt?

„No Plastic“ ist ein Schlagwort der Zero Waste Bewegung die sich darum bemüht, ein möglichst verpackungsfreies Leben zu führen. Aus dieser Bewegung heraus sind verpackungsfreie Läden entstanden in den alle Waren wie zu Großmutters Zeiten lose und ohne Umverpackung verkauft werden, doch ganz ohne Verpackung geht es natürlich nicht: auch Großgebinde müssen verpackt werden und die Herstellung von sogenannten Bulkspendern, also die Behältnisse, in denen die lose Ware zum Verkauf angeboten wird verbraucht natürlich auch Energie.

Die Zero Waste Bewegung setzt beim Kunden an: der soll sich doch der bequemen Einwegverpackung verweigern und statt dessen zum Pfandglas greifen oder sich die unverpackte Ware lose in ein selbst mitgebrachtes Gefäß abfüllen. Alle diese Maßnahmen sind sicher sinnvoll und reduzieren Verpackungsmüll, sie blenden aber aus, welche gigantische Verpackungsverschwendung bereits hinter den Kulissen stattgefunden hat, bevor die -vernünftig oder übertrieben verpackte Ware- im Regal liegt. So wird Obst und Gemüse in Einwegkartons oder Plastikkörben quer durch die Welt geschippert und jeder Rollwagen nach dem Packen komplett mit Folie umhüllt. Auf diese Maßnahmen kann im Handel nicht verzichtet werden weil es kein handelsübergreifendes Mehrwegsystem für Kisten gibt und bei der Auslieferung per Spedition das Risiko von Fehllieferungen zu groß scheint wenn die einzelnen Rollis nicht vor Schwund geschützt sind.

Wir unterstützen den Zero- Waste- Gedanken vorbehaltlos und haben ja auch aus diesem Grund ein Grundsortiment an loser Ware im Laden, bieten unsere Salate nur im Mehrwegglas an und freuen uns über selbst mitgebrachte Gefäße zum Befüllen mit Kaffee, Käse oder Brot. Darüber hinaus haben wir aber auch einen vorbildlichen Großhändler und beziehen deswegen unser Obst und Gemüse zu nahezu 100% in Mehrwegkisten und ohne zusätzliche Folierung der Rollis. Das geht nur, weil wir immer von den gleichen Erzeugern beliefert werden und diese stabilen Beziehungen den Austausch von Pfandkisten ermöglicht. Den Erzeugern gibt das Sicherheit über ihren Absatz und uns Sicherheit in Bezug auf die Herkunft unserer Ware.

Mit dem Weglassen der Folierung unserer Rollis haben wir in 2017 insgesamt 7.683 QM Plastikfolie eingespart,  das entspricht dem Äquvalent von 14.572 Nudelverpackungen. Die Verwendung von Mehrwegkisten hat 1.468 kg Kartonage eingespart, was einer Einsparung von 1.175 kg CO2 entspricht. Würde man diese Kartons aufeinander stapeln, ergäben sie einen Turm mit einer Höhe von 448 m -zum Vergleich: das Ulmer Münster ist 162m hoch.

Wir sind nur ein kleiner Laden mit einem großen Herz: was wäre erst möglich, wenn auch die Großen sich diesen einfachen Maßnahmen anschließen würden?

 

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